Dienstag, 10. Mai 2016

Neugierig - freundlich - erstaunt

Di. 10.05. 2016             78. Tourtag ab Brest/Bretagne

GPS:  50.3183   57.2130  Ressort unweit Aktöbe

gefahrene Km:   41 Km      HM:   50 m

Kilometer gesamt ab Brest:  6.481 Km    ab Berlin:  4.240 Km


Vor uns liegen nur noch 2.005 Kilometer. Das dürften hochgerechnet etwa 370.000 bis 400.000 Pedalumdrehungen sein - je nach Windverhältnissen


Mit  je10 Liter Flüssigkeit im Gepäck verlassen wir am Freitag ( 6.5.) Uralsk. Damit wiegen Rad samt Gepäck gut und  gerne sechzig Kilogramm.
 
Wir radeln nun tagsüber bei Temperaturen knapp über zwanzig Grad im Schatten ( den es aber hier in der Steppe nun nicht mehr gibt ). Auch am frühen Morgen sinkt die Temperatur nun kaum noch unter plus zehn Grad.  Leider haben wir bis Aktöbe fast nur Gegenwind. Das hatten wir uns so nicht vorgestellt.
 
Die Nächte verbringen wir immer im Schutz einer der inzwischen raren Baumgruppen abseits der Straße M32. Dieses Straße wird uns bis Shymkent begleiten. Derzeit ist sie in einem überraschend guten Zustand. Kaum Schlaglöcher, keine Bodenwellen oder Querrisse.
 
Im Nachhinein wissen wir nun, dass es nicht notwendig war, so viel Wasser mitzunehmen, denn unterwegs tauchen doch gelegentlich ganz einsam gelegene Trucker-Imbisstuben auf, wo wir etwas essen und trinken können.
 
 
Auch wenn dass Mittagessen in diesen Imbisstuben sehr preiswert ist, kochen wir doch gelegentlich selbst.
Ein Preisvergleich:  Mittagessen: 3 Spiegeleier und etwas Wurst und Brot; dazu ein Liter Mineralwasser und ein großes Stück Kuchen samt einer Tasse Kaffee bekommen wir hier für umgerechnet drei Euro.
 
In Kasachstan fallen wir mit unseren Rädern extrem auf, zumal wir in diesem Frühjahr die ersten sind, die über die Nordroute nach Asien radeln.
Die Menschen drehen sich alle nach uns um, winken uns zu oder hupen freundlich. Oftmals werden wir während der Fahrt für ein Foto-Shooting angehalten und müssen unzählige Hände schütteln.
Manche können es kaum glauben, dass man mit dem Rad von Germania so weit bis nach Kasachstan radeln kann .... und dazu noch pannenfrei.
 
 
An der vierten Kontrollstation der Polizei werden wir doch tatsächlich von einem Polizisten mit der Kelle herausgewunken.
Ich suche schon nach meinem Pass, als er uns zu verstehen gibt, dass alle vier hier anwesenden Polizisten lediglich ein Foto mit uns möchten.
 
 
 
 
Wir sitzen hier gerade an einer Bushaltestelle und machen Rast, als ein Streifenpolizist anhält und ebenfalls ein Bild von uns haben möchte. Als freundliche Zugabe erhält er natürlich gleich noch meine Visitenkarte gratis dazu.
 
Übernachtungspunkte:
 
Fr. 06.05.         50.4984     52.2764
 
gefahrene Km:   109       HM:  55 m
 
 
Sa. 07.05.        50.1594     53.5824
 
gefahrene Km:   107       HM:  60 m
 
 
So.  08.05.      50.1491     55.0598
 
gefahrene Km:   109        HM:  300 m
 
 
Mo.   50.2468     56.7887
 
gefahrene Km:   130       HM:  440 m
 
 
Und wie es der Zufall will, treffen wir auch noch Jörg, der uns im Immigration-Büro in Uralsk hilfreich zur Seite stand.
 
 
Jörg ist auch dieses Jahr wieder drei Monate hier um Osten mit seinem Landrover unterwegs. Dieser ist so ausgestattet, dass er darin auch schlafen kann.


Morgen radeln wir weiter. 600 Kilometer durch die Einöde nach Aralsk am fast ausgetrockneten Aralsee. Vielleicht können wir dort Aufnahmen von Schiffen machen, die seit langer Zeit schon nun mitten in der Wüste liegen.
Der Aralsee war früher der größte Binnensee der Welt.... bis Usbekistan begann, das Wasser der Flüsse umzuleiten und Baumwolle anbaute. Baumwolle benötigt während der Wachstumszeit 8.000 bis 10.000 Liter Wasser pro Quadratmeter.
Die Stadt Aralsk lag mal direkt am See und lebte vom Fischfang.
Heute muss man rund 50 Km mit dem Wagen quer durch die Wüste fahren, um den See zu sehen. Kasachstan hat inzwischen quer durch den einstigen See einen Damm gebaut, um zumindest den nördlichen Teil des Sees zu retten. Und tatsächlich steigt hier der Wasserstand wieder und der hohe Salzgehalt geht deutlich zurück.

(Auf usbekischer Seite im Süden muss man mit dem Wagen rund 130 Kilometer über den ehemaligen Seeboden fahren, um den See sehen zu können.) Das ist bitter für die dort lebenden Menschen, weil sie damit eine ihrer Lebensgrundlagen verloren haben. Zudem hat sich das Mikroklima in dieser Region um den See deutlich zum Nachteil entwickelt.