Freitag, 20. Oktober 2017

Alichur - Murghab 16.09. - 18.09.



Sa. 16.09.
 
 

Blick durch das Fenster des Hostels in Alichur auf 3.900 m Höhe.

Kleine Überraschung am frühen Morgen. In der Nacht ist Schnee gefallen, nachdem wir bei der Ankunft gestern noch einen kurzen heftigen Sandsturm über uns ergehen lassen mussten.




Bei Sonnenschein und Temperaturen um den Gefrierpunkt starten wir durch eine weiße Märchenlandschaft.








Gegen Mittag machen wir Rast an einer Jurte und essen dort zu Mittag.




  

                                            

Jetzt weiß ich auch, wie das leckere Fladenbrot gebacken wird.





                                                                     




 




 
 
 
Alles aus eigener Produktion:  Grießbrei, frischer Kefir, Fladenbrot, Gebäck und Tee.
 
 
 
 
Nur wenig später macht Katharina eine unliebsame, bodennahe Bekanntschaft wegen der tückischen wassergefüllten Schlaglöcher des Pamir-Highways.
Es dauert eine Weile, bis sie sich wieder aufrappelt und vorsichtige Entwarnung signalisiert. Wir atmen in diesem Moment wohl beide tief durch.
Nach unserer fünftägigen Zwangspause in Qala-i Khumb hätte es auch heute mit diesem Abflug durchaus wieder passieren können, dass Katharina ihre Radtour vorzeitig abbrechen muss.
Glücklicherweise ist lediglich die Halterung der vorderen linken Radtasche abgerissen, so dass ich diese für die verbleibende Strecke bis Osh auf meinem Gepäckträger befestige.
So können wir mit zittrigen Beinen die Tagesetappe doch fortsetzen und übernachten nach der Querung des Neizatash Passes auf 4.137 Meter Höhe in einem einsamen Homestay bei Mamazair auf 4.085 Metern Höhe.
 
 
 
 
Außer diesem Homestay - ein Bauernhof  - gibt es in der ganzen Region nichts .... absolut nichts.
 
Das Ehepaar mit drei Kindern hat nicht einmal einen Wagen, um ins fünfzig Kilometer entfernte Murghab zu gelangen. Wovon leben die ?
Außer ein paar Rindern sehe ich nichts.
 
 
 
Das Wasser stammt aus einem Brunnen, der Strom von einer Solarzelle.
 
 
Die Toilette liegt hinter dem Brennmaterial außerhalb des Hofes.
 
 
Der Hund hat mein Mitgefühl - Auch er träumt von besseren Zeiten.
 
 
Das Schneetreiben stört die Kinder beim Spielen nicht. Milde Sommertage in dieser Höhe sind eher eine Rarität.
 
 
 
Die kleine Küche dient auch als Wohnzimmer. Sind Gäste da, schläft das Ehepaar auch in diesem Raum. Wollten wir während der Nacht mal raus auf die Toilette, mussten wir eben durch deren Schlafgemach.
 
Es war hier auch das einzige Mal auf unserer Reise, dass wir beide das Gefühl hatten, dass die Zimmervermietung lediglich aus der Not heraus erfolgte.  
 
 

 
 
Bettgestelle gibt es in der Regel keine. Ist aber ganz praktisch, da so ein Wohnraum schnell zu einem Schlafzimmer umgestaltet werden kann.
 

 
So sieht unser Raum aus, bevor die Betten ausgelegt sind. Überall Teppiche, auch an den Wänden.
 
 
GPS: 37.9021     -73.8704
 
Km heute:                  61                    Km gesamt:    1.118
Höhenmeter heute:  450                           gesamt.  10.550
 
 
 
So. 17.09.
 
 
Heute liegt eine sehr gemütliche Abfahrt vor uns. Auf den 47 Kilometern bis Murghab rollen wir von 4.085 Metern hinunter auf 3.640 Meter. Eine richtige Wellness-Tour für unsere zarten Beine.
 
 


Schon gegen Mittag in der 6.000 Einwohner zählende Ort Murghab erreicht.

Im Reiseführer lese ich dazu folgendes:

" Der Ort liegt im unwirtlichsten Teil von Tadschikistan. Kälte und Trockenheit sind hier extrem. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt in der höchstgelegenen Stadt der ehemaligen Sowjetunion bei minus drei Grad Celsius. Die Amplitude reicht von plus 40 bis minus 50 Grad.  Das und eine Jahresniederschlagsmenge von lediglich 72 mm ( Bruchsal 750 mm ) erklärt, dass der Ort einen staubigen und trostlosen Eindruck macht."
 
  




 
 
 
 
                                                                          
 
 
 
Gegen Mittag erreichen wir den Ortsrand von Murghab und checken ins" beste "Hotel der Stadt ein.
 
 

 
Hier im Hotel "Pamir" gibt es wenigstens stundenweise Strom und drei Duschen sorgen zusätzlich für gute Laune. Der Verwalter spricht nicht nur Englisch, sondern auch fast akzentfrei Deutsch.
Wir entscheiden uns für ein Vierbettzimmer und freuen uns über das wirklich gute Essen in der Kantine des Hotels. Klar, dass wir hier einen Ruhetag einlegen werden.
Gerne denke ich an den zweiten Abend in der Kantine zurück. Das lag nicht nur am guten Essen und dem kalten Bier.
 
GPS:  38.0152     - 73.9348   Hotel "Pamir"
 
Km heute:                   47                            Km gesamt:    1.165
Höhenmeter heute:    100                                   gesamt.   10.650
 
 
 
 
 
 
 
 
Mo. 18.09.    Ruhetag in Murghab
 
Vormittags putze ich mein Rad und ersetze die hinteren Bremsbelege. Nachmittags machen wir einen Rundgang in der Stadt.
 
 
So schlendern wir auch über den Basar der Stadt, der ein überraschend breit gefächertes Angebot an Lebensmitteln vorzuweisen hat.
 
 
Der Basar besteht lediglich aus zwei Reihen mit Containern.
 
 
 
 
 
 
 


 
 
Glücklich der, der über eine eigene Solarzelle verfügt
 


Rauf geht's immer leichter als runter



ohne Worte
 
 
 

 Und morgen schwingen wir uns beide wieder aufs Rad. Osh ist nur noch 417 Kilometer entfernt.