Sa.26.08.
Gegen fünf Uhr stehen wir heute auf und starten um 6:15 Uhr Richtung der afghanischen Grenze.
Obwohl Katharina noch immer über leichte Magen-Darm- Probleme klagt, müssen wir heute 1.400 Höhenmeter meistern.
Eine erfrischende Melone tut gut, denn auf 2.000 m Höhe herrschen noch immer 27 Grad im Schatten, den es jedoch nicht gibt
Zweimal müssen wir unterwegs einen Checkpoint passieren und unsere Papiere ( Visa, Pass und GBAO-Permit) vorzeigen
Nach 1.400 Höhenmetern und 46 Kilometern ist heute Schluss. Wir zelten links unterhalb der Straße, haben aber eine unruhige Nacht, da wir von der Baustelle nebenan von einem Straßenbauarbeiter beobachtet werden. Immer wieder ist die Taschenlampe auf unsere Zelte gerichtet. Auch streunen Hunde um die Zelte. Sehr unangenehm.
GPS: 37.8209 - 70.1199
Kilometer heute: 46 gesamt: 266
So. 27.08.
Auf gut geteerter Straße kommen wir prima voran. Bald schon haben wir einen ersten Blick auf den Grenzfluss Panj und Afghanistan.
Die afghanische Grenze ist erreicht. Von jetzt an werden wir mehr als 500 Kilometer dem Grenzfluss stromaufwärts von 850 m bis in eine Höhe von 2.800 m folgen.
Grenzfluss Panj und Afghanistan
Auf der anderen Seite der Brücke liegt Afghanistan
Mit dem Rad erstmals am Fluss Panj entlang. Soll einer als Badenser verstehen, was "fahr zu " bedeuten soll.
Bei uns würde man sagen: "Gib doch Gas"
Tagsüber ist es brütend heiß. In der Spitze haben wir Temperaturen im Schatten nahe 40 Grad.
Gelegentlich treffen wir auf eine Gruppe von Soldaten, die auf der M 41 zur Grenzsicherung eingesetzt sind.
Gegen Mittag essen wir in einen heruntergekommenen Magazin ein paar Spiegeleier mit Brot.
Katharina ist sichtlich gezeichnet, hat sie doch nach wie von Magen-Darm-Probleme.
Abends essen wir dann in einem Truck-Stopp eine Suppe und trinken Tee. Diese Kombination dürfte Katharina wohl den Rest gegeben haben.
" Guten Morgen Katharina - lass mich doch noch etwas liegen."
Wir schlafen während der Nacht im Garten nebenan auf einen der Tapchans. Katharina musste aber wegen des Durchfalls immer mal wieder die Trockentoilette auf der anderen Straßenseite aufsuchen.
GPS: 38.0394 - 70.3642
Kilometer heute: 59 gesamt: 325
Erste Blicke rüber nach Afghanistan
Mo. 28.08.
Katharina ist gesundheitlich stark angeschlagen und kraftlos Sie isst nur noch sehr wenig. Auf Grund der Hitze stehen wir um fünf Uhr morgens auf. Anfangs ist die Straße noch asphaltiert. Aber nach dem Ort Zigar wechseln Asphalt und Schotter ab. Trotz der 35 Grad hält sie aber bis Qala-i-Khumb durch. Später meint sie, dass sie sicher vom Rad gefallen wäre, hätte sie noch weitere zehn Kilometer radeln müssen.
Das Guesthouse der Aga-Khan-Stiftung wird wegen Katharinas Erkrankung für die kommenden sechs Nächte unser Zuhause.
Diese nicht ganz einfachen Tage haben Auswirkungen auf die Planungen von Roland und Jürgen - unsere beiden Radelpartner -
die noch zu Hause sind und am 24.09. zu uns nach Osh kommen wollten. Da wir nun schon frühzeitig all unsere sechs Ruhetage aufgebraucht haben, ist völlig unklar, ob wir den obigen Termin einhalten können.
Deshalb zieht Jürgen - der Freund von Katharina - zurück und bleibt zu Hause.
Roland hingegen will eine Woche später zu uns nach Osh kommen. Eine Entscheidung, die sich im Nachhinein als unglückliche herausstellen sollte.. Aber das konnte keiner von uns ahnen.
GPS:
Kilometer heute: 78 gesamt: 423
Während dieser Zeit kümmern sich der Verwalter und ich - so gut es eben geht - um Katharina. Selbst der Koch erfüllt ihr jeden Wunsch.
Auch ich habe während dieser Zeit vier Tage Stuhlgang flüssig.
Mitgebrachte Medikamente ( Imodium ) helfen nur wenig.
Katharina erhält zwei Infusionen und nimmt zusätzlich Antibiotika.
Einige Tage später - es ist Samstag - geht es ihr sichtlich besser. Auch hat sie wieder Appetit. Wir frühstücken gemeinsam im Garten und machen anschließend sogar eine Wanderung auf den Berg hinter dem Haus.
Sie hat das Schlimmste überstanden, so dass wir beschließen, am morgigen Sonntag aufzubrechen.
Granatäpfel im Garten
Blick hinunter auf den Panj und den Ortsrand von Qala-i-Khumb
Doch bevor wir aufbrechen, füllen wir im Ort unsere Vorräte nochmals auf. Dort gibt es einen Supermarkt, der über ein überraschend gutes Warenangebot verfügt.