Montag, 25. April 2016

M5 - Rennstrecke für Brummifahrer

Fr. 22.04.2016               60. Tourtag ab Brest/Bretagne

Aktuelle Position:  54.0019  44.0673 Zelten im Birkenwald

gefahrene Km:  138              HM: 360 m

Km gesamt ab Brest: 5.135 Km      ab Berlin:  2.894 Km


Von Sasovo aus erreichen wir am Mittwochnachmittag (20.04) die M5/E30.
Diese Fernverkehrsstraße zwischen den zentralasiatischen Staaten und Moskau ist eine gnadenlose Rennstrecke für Brummifahrer.
Auf einer Strecke von exakt zehn Kilometern werden wir von gut 70 Lkws überholt. In der gleichen Zeit kommen uns 90 entgegen. Die Pkws nicht mitgezählt.
Unser Seitenstreifen ist gerade mal 50 cm breit. Da braucht man Nerven, einen guten Rückspiegel und einen Schutzengel der Premium-Klasse.

Auf der anderen Seite haben wir bisher keine negative Erfahrungen mit russischen Autofahrern gemacht. Sie halten an Zebrastreifen, fahren durchaus diszipliniert und weichen uns Radfahrern - falls möglich - weit aus. Etwaige Ängste waren bislang zumindest unbegründet.
 
Wir sind in diesem Frühjahr wohl die ersten Langstreckenradler, die auf dieser Nordroute in Richtung Asien unterwegs sind. Durch unsere E-Mail-Kontakte wissen wir aber auch, dass noch einige in den Startlöchern sitzen oder auch schon unterwegs sind und diese Straße Richtung Penza und Samara fahren möchten.
All denen möchten wir ans Herz legen, wie wir, eine etwas weitere Ausweichroute über Saransk und Ulyanovsk zu wählen.
 
Abends übernachten wir rechts der M5 auf einer Wiese.
 
GPS: 54.1643    42.3989   Zelten auf Wiese
 
gefahrene Km:  59      HM: 200 m
 
 
Wir beschließen, am nächsten Tag diese Fernstraße zu verlassen. Doch daraus wird nichts.... zumindest vorerst nicht.
Denn während der Nacht setzt Regen ein, der nicht mehr aufhört.
Auch nicht am folgenden Tag ( Do. 21.04. ). Dieser starke Regen zwingt uns erstmals auf unserer Tour zu einer Zwangspause im Zelt. Doch es nervt nicht nur diese Zwangspause, sondern auch der nicht aufhörende Lärm vorbeifahrender Fahrzeuge.
Erst am Freitagmorgen dürfen wir diese inzwischen sumpfige Wiese bei einer Lufttemperatur von nur einem Grad wieder verlassen und auf die M5 zurückkehren.
 
 In Russland gibt es viele arme Rentner, die tagsüber am Straßenrand verschiedene Waren zum Verkauf feilbieten.
 
 
Meisten sind es Produkte aus eigener Erzeugung. Kartoffeln, eingemachte Gurken oder ähnliches.
Im Supermarkt kostet das Kilo Kartoffeln oder 10 Eier nicht mehr als 50 Cent.  Viele Lebensmittel sind für uns Touristen extrem billig. Nicht so Milch (etwa gleicher Preis ).
Während das Angebot an Lebensmitteln in Moskau mit dem in unseren Supermärkten vergleichbar ist, muss man im ländlichen Bereich doch ganz erhebliche Einschränkungen hinnehmen.
 
 
 
In einem Ort entlang der M5 sehen wir am Vormittag, dass die Straße vor uns völlig verqualmt ist. Hat doch jeder Anwohner einen Holzkohlegrill am Straßenrand stehen und alle werfen zeitgleich ihren Grill an. Gegen Mittag werden dann vor allem Fleischspieße den Vorbeifahrenden angeboten.
 
 
Wir sind leider zu früh, wollen wir doch nach 55 Kilometern die M5 so schnell wie möglich verlassen. Deshalb biegen wir auf die
P 180 Nord ab.
Und liebe Radler aufgepasst !  Ca. 2 Km vor dem Ort Torbeevo geht rechts eine für russische Verhältnisse ganz passable Straße ab, die nach Saransk und weiter nach Ulyanovsk führt.
Auf dieser Straße gibt es über weite Strecken keinen nennenswerten Autoverkehr. Allerdings ist die Straße weder auf meiner Papierkarte "Russland West" Maßstab 1:2 Mio. noch auf meiner Garmin Software für Russland verzeichnet. Da benötigt ihr schon Open-Street-Maps".


Wie gesagt..... vor dem Ort Torbeevo rechts ab. Wir jedoch sind zunächst mal auf dieser zwei Kilometer langen Zufahrtsstraße in den Ort hineingefahren. Dort gibt es einen kleinen Laden, in dem man das Notwendigste erhält.


 
... übrigens:  In Torbeevo muss man nicht gewesen sein. Man verpasst nichts.