Aktueller Standort: Velikije Luki in Russland / Hotel
GPS: 56.3222 30.5424
gefahrene Kilometer: 109 HM: 280 m
Km ab Brest: 4.025 ab Berlin: 1.784
Frisch geduscht starten wir am Sonntag ( 41. Tourtag ) Richtung Russland. Dabei wählen wir eine ausgesprochen verkehrsarme Route, die und bis auf fünf Kilometer an die weißrussische Grenze heranführt. Allerdings ist dieser grenznahe Weg nur stellenweise asphaltiert.
Wohlverdiente Mittagspause
Endlich liegen die Mittagstemperaturen knapp im zweistelligen Bereich. Das tut richtig gut.
Wir übernachten auf einem noch geschlossenem C-Platz direkt am See. Der C-Platz macht erst am 01. Mai auf. Für uns etwas zu spät.
So. 03.04. 41. Tourtag
GPS: 56.0234 27.3995 Zeltplatz am See in Lettland
gefahrene Km: 70 HM: 220
Trotz der steigenden Temperaturen sind die Seen noch weitgehend gefroren.
Wenn man andere Länder sieht, dann weiß man wohl zu schätzen, wie gut wir zu Hause im Badischen leben. Viele Plattenbauten.
Mo. 04.04. 42. Tourtag
GPS: 56.3233 28.1446 / Übernachtung auf Wiese
Gefahrene Km: 82 HM: 270 m
Auf dieser einsamen Straße werden wir plötzlich von der lettischen Grenzpolizei gestoppt. Wir sind denen wohl zu nah an die russische Grenze herangefahren. Beide Pässe werden überprüft. Einer der beiden kann Englisch, so dass wir uns nett mit ihm unterhalten können.
Elf Kilometer vor dem russischen Grenzübergang finden wir hinter diesem verlassenen Haus einen guten Zeltplatz für die Nacht.
GPS: 56.2869 28.9949 Erste Nacht in Russland / Zelten am Waldrand
gefahrene Km: 70 HM: 220 m
Eine eisige Nacht liegt hinter uns. Bei Sonnenaufgang zeigt das Thermometer frische minus fünf Grad.
Und siehe da - auch Sören hat die sternklare Nacht ohne Erfrierungen überstanden.
Inzwischen haben wir mehr als 14 Std. Tageslicht ( 6 - 20:15 )
Trotz dieser Minusgrade während der Nacht, sind tagsüber schon die ersten Schnaken unterwegs - anscheinend noch vollgepumpt mit Frostschutzmittel anstatt mit menschlichem Blut.
Gegen halb zehn erreichen wir die Fernverkehrsstraße Richtung Moskau. Diese Kreuzung ist gleichzeitig der nördlichste Wegepunkt unserer Radtour.
Nur noch 611 Km bis Moskau. Das sollte innerhalb von sechs Tagen zu schaffen sein.
Jetzt jedoch wird es spannend. Wir erreichen die Grenze zu Russland.
LKWS so weit das Auge reicht. Wenn man das sieht, weiß man das Schengen-Abkommen in der EU zu schätzen.All diese Laster werden irgendwann mal auf der Fernstraße M9 Richtung Moskau mehr oder weniger knapp an uns vorbeirauschen.
Doch jetzt folgt auf einer Länge von etwa 250 Metern ein Hindernis-Parcours der besonderen Art.
Am ersten russischen Häuschen werden unsere Pässe kontrolliert.
Zuerst fragt uns einer der Grenzer, was wir denn in Russland wollen - wir könnten doch gar kein russisch. Daraufhin zeige ich ihm das Bildwörterbuch von Langenscheidt.
Danach dürfen wir mit den Rädern etwa dreißig Meter weiter
rollen. An der Station Nr.2 erhalten wir ein weißes Zettelchen in unseren Pass eingelegt. Die Migrationskarte ? Ne. Keine Ahnung, denn wiederum dreißig Meter weiter wird an Station Nr. 3 dieser Zettel wieder entnommen. An Station 4 endlich erhalten wir diese begehrte Migrationskarte. Um diese auszufüllen radeln wir ein paar Meter weiter zu Station fünf. Während wir mit dem eigenen Stift das Dokument gewissenhaft studieren und ausfüllen, sehe ich, wie ein russischer Grenzer mit einem Spürhund hinüber zu unseren am Straßenrand abgestellten Rädern geht. Minutenlang schnüffelt der Schäferhund an unseren Packtaschen herum. Die Wurst in der rechten Tasche scheint ihn völlig kalt zu lassen. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten hätte, wenn der Köter sein Bein an einen meiner Taschen gehoben hätte.
Auf alle Fälle geben wir ordnungsgemäß an dieser Station unsere weiße Karte ab, die von einer gut englisch sprechenden, sehr netten Dame bearbeitet wird.
Niemand möchte wissen, warum ich mit einem dreimonatigem Geschäftsvisum einzureisen gedenke, während ein "normaler" Tourist nur dreißig Tage in Russland bleiben darf.
Nach dieser Registrierung erhalten wir die rechte Hälfte der Migrationskarte zurück. Diese müssen wir stets bei uns führen und bei Verlassen des Landes wieder an der Grenze abgeben. Außerdem haben wir nun exakt sieben Werktage Zeit, uns im Land zu registrieren. Das werden wir wohl in unserem Moskauer Hotel machen lassen. Die haben uns zwischenzeitlich per Mail mitgeteilt, dass sie diese Registrierung für rund sieben Euro durchführen würden.
Nun endlich eingereist ? Von wegen!
Fünfzig Meter weiter geht es nun zum Zoll. Das ist Station sechs. Der Beamte lässt mich meine vorderen Packtaschen öffnen und schaut sehr oberflächlich hinein. Als er die Rolle Toilettenpapier entdeckt, beendet er vorzeitig seine Kontrolle. ( Was mir nicht unrecht ist )
So, geschafft! Gas geben - denken wir.
Kommt doch tatsächlich noch ein Häuschen, in dem zwei weitere Grenzer sitzen. Nochmals Papiere aus dem Brustbeutel herauskramen. Wohin wir denn wollen? Immer auf dieser Straße lang, Richtung Moskau, ist meine Antwort. Was sollte ich denn auch anderes sagen?
Damit gibt er sich zu meiner Überraschung zufrieden und lässt uns endgültig ziehen.
Nun sind wir doch tatsächlich mit den Rädern in Russland angekommen. Vieles ist neu....fast alles.
Wie bitte ? Wo geht's nach Moskau ? Links oder doch geradeaus ?
Egal - wir verlassen uns auf das Navigationssystem.
Inzwischen habe ich schon gelernt, dass man keinen Flaschenöffner benötigt, um einen russische Bierflasche zu öffnen. Ich doch auch was Wert - nicht wahr ?
Wir sehen uns spätestens an 12. April in Moskau . Bis dann.