Montag, 11. April 2016

Über die Fernstraße M9 nach Moskau

Mo. 11.04.2016         49. Tourtag ab Brest / Bretagne

Aktuelle Position:  MOSKAU  GPS: 55.7785   37.6397
                                Hostel Guest House Astra

gefahrene Km:  76         HM: 270 m

ab Brest / Bretagne:  4.525  Km

ab Bruchsal:              3.044 Km

ab Berlin ( 14.03. )    2.284 Km




Die M9 ist eine  ca. 600 Kilometer lange Fernstraße nahe am 56. Breitengrad, die Moskau und Lettland miteinander verbindet. Nach der Einreise in Russland führt diese Straße  rund vierhundert Kilometer meist durch Waldgebiete, ohne dass Ortschaften oder Städte ins Blickfeld geraten.


Der Schwerverkehr hält sich sehr in Grenzen - ob das mit den EU-Sanktionen zu tun hat ?
 
Um einzukaufen, müssen wir stets Umwege fahren, da die Orte immer einige Kilometer abseits der M9 liegen.
 
Während die M9 vorzüglich ausgebaut ist, sind die Stichstraßen zu den Orten im Hinterland oft eine Zumutung.
 

 
Russische Ortschaften und Städte sehen nicht wirklich einladend aus - viel Plattenbau, den wir schon von der DDR her kennen.
 
Das Warenangebot in den Supermärkten ist überraschend gut. Im Prinzip gibt es alles, jedoch nicht in der Breite wie bei uns.(ausgnenommen Großstädte wie Moskau). Sogar uns vertraute Marken entdecke ich in den Regalen - Nutella, Jacobs, Persil, Snickers, Milka..... Diese Firmen haben in Russland Niederlassungen. 

Preislich sind die meisten Waren für uns enorm billig. Für das tägliche Leben benötigen wir kaum zehn Euro am Tag. Wer hier mit einem Pkw durch die Lande fährt, macht gerne Rast an einer Tankstelle - Superbenzin knapp 50 Cent/Liter.
 
 

Probleme haben wir derzeit mit dem Aufstellen der Zelte. Es taut bei Tagestemperaturen zwischen 10 und 15 Grad. Gleichzeitig ist der Boden ab einer Tiefe von zehn Zentimetern noch fest gefroren. Deshalb gleichen die Wiesen eher Sumpflandschaften.


Deshalb weichen wir zum Übernachten schon mal gerne auf eine Schneefläche aus, um nicht abzusaufen wie auf dem oberen Bild. Um aus dieser Wasserlandschaft wieder herauszukommen ( es hatte nachts zudem geregnet ) schob ich das schwere Rad gut hundert Meter in Badeschlappen über die Wiese zur Straße.



Nachdem wir rund vierhundert Kilometer auf der M9 zurückgelegt haben, nimmt der Waldanteil ab.

Während Sören seine Mittagspause lieber im Freien verbringt, schaue ich in einer Trucker-Gaststätte in die Töpfe der Köchin und entscheide mich.....
.... für eine große Frikadelle mit Spiegelei und Reis. Dazu ein russisches Bier. Preis zusammen:2,30 Euro.

Am anderen Tag erspäht Sören im Supermarkt gegrillte Hähnchen für knapp drei Euro das Stück.

Bei dem Preis kriegt natürlich jeder eines ab und das knusprige Stück wird noch an Ort und Stelle auf der Lenkertasche verzehrt.
Als wir gemeinsam der M9 entlangradeln, werden wir von einem Autotransporter überholt, der Mercedes-Neuwagen geladen hat.
Als dieser exakt auf gleicher Höhe mit uns ist, gibt es einen ohrenbetäubenden Knall. Wir erschrecken furchtbar, blicken uns um und sehen auf der Straße zahlreiche Reifenteile liegen.
War doch vom Transporter einer der linken Reifen geplatzt. Ich will mir nicht vorstellen, was hätte geschehen können, wenn es ein rechter Reifen gewesen wäre. Man braucht eben Glück.

Hier - einer der russischen Panzer, die 1944 zur Gegenoffensive eingesetzt waren.


Eine der Satelliten - Wohnsilos in Moskaus Peripherie.
Rund vierzig Kilometer vor Moskaus Zentrum nimmt der Verkehr sehr stark zu.



Um halbwegs stressfrei in die Innenstadt zu gelangen, bietet es sich an, die Autobusspur zu benutzen. Aber um ein Haar wären wir auf einer Brücke mit dem Rad da hineingefahren und hätten ungewollten Blickkontakt mit der unteren Fahrbahn gehabt. Ich sagte es ja schon:  Glück muss man haben.


Auch unser Hostel Astra im Norden des Zentrums hätten wir ohne Navi nicht gefunden. So versteckt ist es. Die Familie im zweiten Stock bewohnt zwei Zimmer selbst und vermietet drei an Gäste. Die Frau spricht akzentfrei Deutsch und wird uns wertvolle Tipps geben. Von hier aus sind es nur noch fünf Kilometer zum Kreml.

Dieses Hostel haben wir erst gestern online für eine Nacht gebucht, da wir wieder einmal schneller waren als geplant.
Morgen werden wir ins Hostel Privet umziehen. Dieses hatten wir schon vor Beginn der Radtour für drei Nächte gebucht. Dort haben wir auch ein eigenes Bad. Bevor wir das Hostel Privet ansteuern, werden aber erst einmal Bilder auf dem Roten Platz gemacht.


Ein sauberes Zimmer mit Gemeinschaftsbad für 12 Euro / Person in Moskau. ( incl. WLAN , Küche und Kühlschrank ) 
Kann man gerne empfehlen


Übernachtungspunkte:

Do. 07.04.  GPS: 56.3051    31.9747   Zelten auf Wiese
gefahrene Kilometer:  103     HM:  230 m

Fr. 08.04.    GPS:  56.2451   33.6093  Zelten auf Wiese
gefahrene Kilometer:  114 Kilometer    HM: 160 m

Anmerkung: Dieser Morgen war nochmals saukalt. Das Thermometer zeigte minus fünf Grad an.


Sa. 09.04.   GPS: 56.1117   35.1989  Zelten am Waldrand
gefahrene Kilometer:  106                HM:  210 m


So. 10.04.    GPS:  55.9241    36.6513   Zelten auf Schneefläche im Wald
gefahrene Kilometer:  101     HM: 420 m

Anmerkung: Mieses, trübes Wetter max. 8 Grad. Drei Stunden im leichten Regen unterwegs

Noch was: In russischen McDonalds gibt es "free WIFI".
Wo aber "free" draufsteht, muss nicht immer "free" drin sein.
So in Russland. Als Ausländer kannst du nicht im McD online gehen, weil du keine russische Telefonnummer hast. Die brauchst du aber, um dich einmalig zu registrieren. Beim Registrieren bekommst du nämlich eine SMS als Bestätigung an dein Handy gesendet. So ist das hier mit "free".   KEIN KOMMENTAR